
Sommer 2016: meine Nähmaschine gönnt sich nach wilden Zickereien eine Auszeit beim Nähmaschinendoktor. Während ich auf ihre Rückkehr warte, flattert mir eine Mail von Makerist ins Haus, ob ich nicht mal wieder einen Kurs machen möchte. Ja schon, aber die ver***te NäMa hat ja den Geist aufgegeben, die alte Verräterin. Aber ja, irgendwas muss ich ja machen, nur mit Kind und Job bin ich ja nicht ganz ausgelastet, also habe ich zugesagt. Und zu gerne hätte ich einen der genialen Backkurse gemacht, in dem aufwendig irgendwelches Backwerk verziert wird, um dann mit wahnsinnig hübschen Torten angeben zu können. Ich weiß aber, dass Wunsch und Wirklichkeit in diesem Fall zweierlei sind, und ich zwar sehr gerne backe, aber "hübsch" leider den anderen überlassen muss. "Es kommt ja auf den Geschmack an" ist praktisch die Subline all meiner Backwerke! Traurig aber wahr.
Es musste also etwas anderes her. Da ich Angst hatte, mir mit Stricken und Häkeln ein weiteres zeitaufwendiges Hobby ans Bein zu binden und womöglich nie wieder los zu wenden, entschied ich mich für den Kurs Stoffe mit Mustern und Motiven gestalten*. Da braucht man keine NähMa, damit kenne ich mich eh aus, Farbexperimente finde ich immer gut – meins!
In acht Episoden werden gefühlt ALLE Möglichkeiten der einfachen Textilgestaltung abgehandelt. Mit "einfach" meine ich, dass die Zutaten entweder in jedem gut sortierten Nähzimmer oder im Bastelmarkt des Vertrauens zu bekommen sind. Also eher Kartoffel- als Siebdruck ;-) Was aber völlig ok ist, denn man will ja ohne tagelange Vorbereitung zu Ergebnissen kommen.
Ich muss zugeben, ich war etwas eingeschüchtert, als ich gesehen habe, wie lang das Video geht. Eventuell erklärt auch das warum diese Geschichte im Sommer 2016 startet und wir nun 2017 haben... Alles in allem könnt ihr euch etwa drei Stunden berieseln lassen und wisst nachher alles vom geschnitzten Stempel über den Einsatz von Bläschenfolie bis zum Auftragen von Fashionspray.
Ich habe bis Episode 5 geguckt, dann verlies mich ein bisschen die Lust. Das lag nicht so sehr am Video, als an der Tatsache, dass ich es einfach für mich etwas kürzer und knackiger bevorzuge. Die Erklärung, dass man einen Stempel auch drehen kann um das Motiv mal auf dem Kopf stehen zu lassen brauche ich nicht unbedingt. Ich nutze den Kurs lieber um schnell mal in ein Kapitel zu gucken und mir Tipps zur Verarbeitung zu holen. Die Techniken selber sind für mich nicht neu, aber ich habe das Problem aller Pinterestinstagram-Süchtigen: Alles mal irgendwo gesehen, alles auch machen wollen und bis es dazu kommt alles wieder vergessen.
Zum Thema Textilien und Farbe habe ich jetzt also so eine Art filmisches Nachschlagewerk und werde den Kurs genau so nutzen. Jeweils ein Kapitel beschäftigt sich mit einem Thema, wenn ich das Thema "bearbeiten" möchte, gucke ich ins Video.

Theoretisch. Denn ihr seid hier bei Änni, und irgendwas ist ja immer... so kommt es auch, dass mein Beispiel eben nur halb so gut aussieht wie geplant. Hätte ich mal vorher die Episode zur Sprühfarbe angeguckt... Der Klugscheißer in mir dachte aber, dass das Thema schon nicht so kompliziert sein kann und wer mal irgendwo beim Streichen einen Türrahmen abgeklebt hat, kommt schon klar und bekommt saubere Kanten. Nicht ganz, wie sich schnell herausstellte.