Ich hab es getan! Niemand hat daran geglaubt, ich habe tatsächlich den #machdeinding2018-Rucksack der Initiative Handarbeit genäht. ICH! Einen Rucksack!
Es ist ja durchaus kein Geheimnis mehr, dass ich alle taschenartigen Nähwerke die über einen Einkaufsbeutel hinausgehen meide. Teufel/Weihwassser ist hier ein guter Vergleich.
Aber dann war da das Bloggertreffen der Initiative Handarbeit auf der h+h. Bei der Vorstellung des diesjährigen Schnittes, hab ich noch müde abgewinkt. Neeee, gar nicht mein Ding. Sieht komisch aus, so asymmetrisch. Außerdem nähe ich freiwillig ganz sicher keinen Rucksack. Geht's eigentlich noch?!
Und dann kam das Zimmer, in dem man sich Material aussuchen konnte. Ja richtig. Das komplette Material. Also wenn man schnell genug drin war. Nein, das ist für mich auch noch kein Grund einen Rucksack zu nähen. Ich bitte euch!
Der Grund kam einen Meter weiter. Da lag Moskau und ich liebe Moskau! Moskau finde ich wunderschön, seit es ihn gibt. Moskau und meinen Stoffschrank trennte bisher nur die nicht ganz unwichtige Tatsache, dass ich einfach keine Taschen nähe und Moskau für mich DER Taschenstoff schlechthin ist. Woher ich jahrelang die Vernunft nahm weiß ich nicht. Aber auf der h+h habe ich mich dann nicht länger beherrschen können. Plötzlich glitten wie von Zauberhand der Rucksackschnitt, Moskau und ein ebenfalls phantastisches Futterstöffchen in meine Tasche. Na gut. Zauberhand ist gelogen. Gesine (Allie and me) zeigte ihr traumhaftes Modell und redete mir gut zu und Dominique bot spontan an, mit mir gemeinsam am Rucksack zu nähen. Auf Deutsch: Domi tritt mich in der Hintern bis das Ding genäht ist.
Mehrere Wochen zogen ins Land, das schlechte Gewissen meldete sich, Dominique und ich verschoben diverse Telefon-Taschen-Nähdates, die Zeit rannte uns davon und so richtig Lust hatte wohl keine von uns.
Da aber Material-Abgreifen und nicht nähen definitiv gar nicht gehen, gaben wir uns einen Ruck und Motivations- und Taschennäh-Coach Domi hat mich tatsächlich mit durch den Nähprozess geschleift. Ganz ehrlich, es ist kein Hexenwerk, aber dennoch weiß ich nun wieder, was ich am Nähen von Taschen im Vergleich zu Kleidungsstücken so abschreckend finde. Es gibt so viele Schnittteile denen man einfach nicht ansehen kann, was aus ihnen mal werden soll. Da lobe ich mir einen Pulli: Vier Teile, zwei davon sehen schon ein bisschen nach Ärmeln aus und fertig ist das Ding im Kopf. Beim Rucksack läuft es anders. Gefühlt 30 Vierecke die sich in ihren Abmessungen alle um wenige Zentimeter unterscheiden. Plus 30 mal Bügeleinlage je einen Zentimeter kleiner als jedes Schnittteil.... Na gut, bisschen übertrieben, aber ihr wisst was ich meine. Das macht einfach keinen Spaß!
Was Spaß macht? Das Gefühl, dass da tatsächlich ein Rucksack draus werden könnte. Es hat sich bei mir an Nähabend Nr 2 eingestellt und ich hatte ganz euphorische Gedanken. Gibt's eine Art Runner’s High bei Nähen? Das Näher's High? Sewer's High? Übrigens: Trotz jahrelangem Laufen inklusive Wettkämpfen hatte ich nie ein Runner's High. So ein Näher's High wäre also nur gerecht für mich!
Völlig angetan überlegte ich abends vor dem Einschlafen Domi nach einem weiteren gemeinsamen Taschenprojekt zu fragen.
Gut, das High verabschiedete sich schon am nächsten Abend wieder, als der Taschenrahmen an Rück- und Vorderteil genäht werden musste. Diese Rundungen in Verbindung mit dem Steppstoff waren echt hässlich zu nähen. Das nächste High stellte sich dann bei den letzten vier Nähten ein, als ich feststellte, dass man sich das Einnähen des Innenfutters an die Reißverschlusse sparen kann, wenn man Textilkleber verwendet. Ja, ist geklebt. Alle vier Nähte. Ich stehe dazu.
Fazit: Taschennähen macht längst nicht soviel Spaß wie Kleidung zu nähen, aber so ein bisschen Abwechslung im Nähwerk ist doch ganz inspirierend. Und die ein oder andere neue Tasche für die freitäglichen Flatlays bei Instagram kann ich ja auch immer gebrauchen.
Und für den Fall, dass jemand die Frechheit besitzt mich u fragen; die klitzekleine Falte über der linken Rundung ist gewollt. Sie wirkt überaus charmant und unterstützt den Trend, dass nicht alles perfekt sein muss. #BackpackPositivity
Schnitt: Freebook Rucksack zur Aktion #MachDeinDing2018 der Initiative Handarbeit
Verlinkt: After Work Sewing
Der ist wirklich schön geworden. Die Mühe hat sich gelohnt!
AntwortenLöschenHerzlichen Dank!
LöschenGratulation zum Durchhaltewille! Das hat sich doch gelohnt!
AntwortenLöschenDeinen Rucksack würde ich sehr gerne rumtragen! Sehr schön!
Liebe Grüsse, ReNAHTe
Vielen Lieben Dank, ich befürchte allerdings, dass ich ihn behalten will ;-)
LöschenToll geschrieben und der Rucksack sieht wirklich klasse aus, vor allem mit der akzentuierenden Falte in der Rundung 🤣. Du kannst dich auf jeden Fall noch an weitere Taschenprojekte wagen, oder doch bei Kleidung bleiben 😉!
AntwortenLöschen#fashionfalte wird DER neue Hashtag! Lieben Dank Dir!
LöschenIch hab’s gewuhusst 🎶 ich hab’s ja gewuhuuusst 🎉 DU HAST ES GEROCKT BABY! ✋😄 und dir ist schon klar, dass dir das mit dem keine Taschen nähen können jetzt keiner mehr glaubt, nech? 😘
AntwortenLöschenSehr sehr cool! ❤️
Lieben Dank für Deine Worte – ich bin jetzt schon fast für das nächste Taschen-Projekt motiviert ;-)
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