Mittwoch, 27. Juni 2018

Rucksack #machdeinding20180 *Werbung für Nähen*




Ich hab es getan! Niemand hat daran geglaubt, ich habe tatsächlich den #machdeinding2018-Rucksack der Initiative Handarbeit genäht. ICH! Einen Rucksack!



Es ist ja durchaus kein Geheimnis mehr, dass ich alle taschenartigen Nähwerke die über einen Einkaufsbeutel hinausgehen meide. Teufel/Weihwassser ist hier ein guter Vergleich.



Aber dann war da das Bloggertreffen der Initiative Handarbeit auf der h+h. Bei der Vorstellung des diesjährigen Schnittes, hab ich noch müde abgewinkt. Neeee, gar nicht mein Ding. Sieht komisch aus, so asymmetrisch. Außerdem nähe ich freiwillig ganz sicher keinen Rucksack. Geht's eigentlich noch?!



Und dann kam das Zimmer, in dem man sich Material aussuchen konnte. Ja richtig. Das komplette Material. Also wenn man schnell genug drin war. Nein, das ist für mich auch noch kein Grund einen Rucksack zu nähen. Ich bitte euch!
Der Grund kam einen Meter weiter. Da lag Moskau und ich liebe Moskau! Moskau finde ich wunderschön, seit es ihn gibt. Moskau und meinen Stoffschrank trennte bisher nur die nicht ganz unwichtige Tatsache, dass ich einfach keine Taschen nähe und Moskau für mich DER Taschenstoff schlechthin ist. Woher ich jahrelang die Vernunft nahm weiß ich nicht. Aber auf der h+h habe ich mich dann nicht länger beherrschen können. Plötzlich glitten wie von Zauberhand der Rucksackschnitt, Moskau und ein ebenfalls phantastisches Futterstöffchen in meine Tasche. Na gut. Zauberhand ist gelogen. Gesine (Allie and me) zeigte ihr traumhaftes Modell und redete mir gut zu und Dominique bot spontan an, mit mir gemeinsam am Rucksack zu nähen. Auf Deutsch: Domi tritt mich in der Hintern bis das Ding genäht ist.



Mehrere Wochen zogen ins Land, das schlechte Gewissen meldete sich, Dominique und ich verschoben diverse Telefon-Taschen-Nähdates, die Zeit rannte uns davon und so richtig Lust hatte wohl keine von uns.
Da aber Material-Abgreifen und nicht nähen definitiv gar nicht gehen, gaben wir uns einen Ruck und Motivations- und Taschennäh-Coach Domi hat mich tatsächlich mit durch den Nähprozess geschleift. Ganz ehrlich, es ist kein Hexenwerk, aber dennoch weiß ich nun wieder, was ich am Nähen von Taschen im Vergleich zu Kleidungsstücken so abschreckend finde. Es gibt so viele Schnittteile denen man einfach nicht ansehen kann, was aus ihnen mal werden soll. Da lobe ich mir einen Pulli: Vier Teile, zwei davon sehen schon ein bisschen nach Ärmeln aus und fertig ist das Ding im Kopf. Beim Rucksack läuft es anders. Gefühlt 30 Vierecke die sich in ihren Abmessungen alle um wenige Zentimeter unterscheiden. Plus 30 mal Bügeleinlage je einen Zentimeter kleiner als jedes Schnittteil.... Na gut, bisschen übertrieben, aber ihr wisst was ich meine. Das macht einfach keinen Spaß!



Was Spaß macht? Das Gefühl, dass da tatsächlich ein Rucksack draus werden könnte. Es hat sich bei mir an Nähabend Nr 2 eingestellt und ich hatte ganz euphorische Gedanken. Gibt's eine Art Runner’s High bei Nähen? Das Näher's High? Sewer's High? Übrigens: Trotz jahrelangem Laufen inklusive Wettkämpfen hatte ich nie ein Runner's High. So ein Näher's High wäre also nur gerecht für mich!
Völlig angetan überlegte ich abends vor dem Einschlafen Domi nach einem weiteren gemeinsamen Taschenprojekt zu fragen.
Gut, das High verabschiedete sich schon am nächsten Abend wieder, als der Taschenrahmen an Rück- und Vorderteil genäht werden musste. Diese Rundungen in Verbindung mit dem Steppstoff waren echt hässlich zu nähen. Das nächste High stellte sich dann bei den letzten vier Nähten ein, als ich feststellte, dass man sich das Einnähen des Innenfutters an die Reißverschlusse sparen kann, wenn man Textilkleber verwendet. Ja, ist geklebt. Alle vier Nähte. Ich stehe dazu.



Fazit: Taschennähen macht längst nicht soviel Spaß wie Kleidung zu nähen, aber so ein bisschen Abwechslung im Nähwerk ist doch ganz inspirierend. Und die ein oder andere neue Tasche für die freitäglichen Flatlays bei Instagram kann ich ja auch immer gebrauchen.

Und für den Fall, dass jemand die Frechheit besitzt mich u fragen; die klitzekleine Falte über der linken Rundung ist gewollt. Sie wirkt überaus charmant und unterstützt den Trend, dass nicht alles perfekt sein muss. #BackpackPositivity



Schnitt: Freebook Rucksack zur Aktion #MachDeinDing2018 der Initiative Handarbeit
Verlinkt: After Work Sewing



Mittwoch, 13. Juni 2018

Bodyschnitt Milchmonster mit Wickeloptik *Löwen*



Mich nervt es ja wahrscheinlich selbst am meisten, aber es hilft nichts: ich muss veraltete Bilder posten. Veraltet deshalb, weil der Junge erstens keine Bodys mehr trägt und zweitens keine Socken. Es ist Sommer, yeah!



Der Body ist im Probenähen entstanden und hat noch einen minimal flacheren Beinausschnitt als es bei der endgültigen Version der Fall ist. Auch ist der Halsausschnitt ein kleines Bisschen geändert worden. Allerdings so minimal, dass ich schon gar nicht mehr sagen kann, ob er enger oder weiter wurde.



Was ich jedoch weiß ist, dass dieser Stoff einer der am besten abgelagertsten meines Stoffschrankes ist. Ich glaube er stammt aus meiner ersten Online-Stoffbestellung und eben damit aus einer Zeit, in der ich praktisch keine Ahnung von verschiedenen Stoffqualitäten hatte. Ihr kennt diese Leute, die denken, dass die Bezeichnungen "Baumwolle" und "Webware" identisch sind? Ganz so schlimm war es nicht, aber die ein oder andere Überraschung gab es doch beim Öffnen der Pakete und so wurde eben nicht alles in den geplanten Projekten vernäht und wanderte in den Schrank.
Nun freue ich mich, dass die ollen Löwen auch noch ihre Bestimmung gefunden haben und wenn ich sie mir so angucke, weiß ich gar nicht, warum es so lange gedauert hat. Sind doch eigentlich ganz nett.



Wer sehen will, auf welche Arten man diesen Body noch anziehen kann, der guckt mal bei Facebook vorbei. ;-)



Verlinkt: After Work Sewing, Menschen(s)kinder
Schnitt: Babybody von Milchmonster
Stoff: Jersey von Stoff & Stil 













Mittwoch, 6. Juni 2018

Adelkleid *Wild Flowers*



Das Schnittmuster Adelheid/Adelkleid wartete schon seit dem Winter auf einen Einsatz unter meiner Nähmaschine, doch der richtige Stoff wollte einfach nicht kommen.



Nun war es soweit, denn im Zuge des Designnähens für Hilco habe ich wunderschöne, floral bedruckte Viskose bekommen die genau nach diesem Schnitt verlangte.



Der Stoff an sich ist wirklich klasse, aus ihm hätte ich mir auch hervorragend ein locker sitzendes Webwareshirt vorstellen können. Um so disziplinierter fand ich mich, als ich tatsächlich den Adelkleid-Plan umsetze! Ok, der Schnitt ist jetzt nicht wahnsinnig kompliziert, aber natürlich erfordert alleine der Schlitz im Nacken etwas mehr Arbeit als ein Oberteil mit überschnittenen Schultern. Da machen wir uns mal nichts vor.



Warum es von dem schicken Schlitz der übrigens mit einem Knopf geschlossen wird keine Bilder gibt? Ähm. Es kam was dazwischen. Wind, schlechte Laune beim Shooting (obwohl ich nicht mal die Drama-version mit Bischoffsärmeln genäht habe!) und dann der Sommer. Klar, das Adelkleid ist kurzärmelig auch für die warme Jahreszeit geeignet und wird gerne getragen, aber da ich für die Fotos eher herbstlich gestylt war, wäre es sehr komisch gewesen, wenn durch ein zweites Shooting plötzlich noch ein Sommeradelkleid mit Sandalen am Start gewesen wäre. Und ja, ich hatte auch einfach keine Lust mehr auf neue Bilder und wollte auch den Fotografen nicht unnötig strapazieren. 



Wer das güldene Knöpfchen in Gänze sehen möchte, wirft einfach bei Instagram einen Blick auf's letzte Flatlay.



Verlinkt: After Work Sewing
Stoff: Viskose Wild Flowers von Hilco aus Der HW19-Kollektion (für Händler vorbestellbar)
Schnitt: Adelkleid von Schneidernmeistern


Montag, 4. Juni 2018

Spieler, Einteiler oder Shorty *Safari*



Schon bevor ich Mutter wurde war mir klar, dass ich auf keinen Fall in einer seltsamen Babysprache zu meinem Kind sprechen würde.
Beim Satz "Naaa, soll'n wir mal die Pääämpiii wechseln?" gruselt es mich. Marken-Kosewort für Windel? WTF?!



Mein armes Kind musste also bis jetzt ohne das beschriebene Windelwort auskommen, hat geschlafen statt Bubu oder Heia zu machen und tat sich öfter mal weh statt "sich aua zu machen". Soweit, so gut, der Plan hat funktioniert.
Na gut, aua gibt es manchmal, denn das sagen wirklich alle und es tut mir im Ohr deshalb gar nicht mehr so sehr aua...



Äußerst lustig finde ich aber die Worte, die vom Kind selbst kommen. "Butzi" ist so eine Wortkreation.
Butzi bezeichnet einen Schlafanzug. Egal welchen. Omas Nachthemd ("Schöner Butzi Oma!"), mein Schlaf-Shirt ("Warum hast Du noch den Butzi an, Mama" Äh, Homeoffice...) und eben auch die eigene Schlafbekleidung.
Da in seinem Schrank bisher alle Butzis Einteiler waren, dachte ich anfangs, dass eine Body-Butzi-Verwechslung vorliegt. Auf Nachfrage ob den der Body ein Butzi sei, erklärte mir der Junge aber, "Nein Mama, das ist doch ein Body, kein Butzi!". Verwechslung ausgeschlossen. Der Butzi ist ausschließlich der Butzi.



Und nun kommt es:
Dieses schicke Teil hier ist natürlich kein Butzi. Nur für's Bett ist er nämlich viel zu schade. Ich sehe den Jungen damit im Urlaub am Strand abhängen, am Wochenende zu Hause gemütlich chillen und er sieht dabei einfach ganz niedlich aus, obwohl er ja nun schon echt ein großer ist.



Wenn jemand fragt streite ich es jedoch nicht ab, es handelt sich hierbei eigentlich um einen Butzi-Schnitt. Ein Freebook, das auch als Zweiteiler genäht werden kann, für den Fall, dass eure Kinder keine Einteiler-Butzis mögen oder sie nicht mehr tragen.



Und ja, wer die Bilder genau betrachtet sieht es: unsere Türe ist "kaputt" weshalb ich den kleinen Handwerker rufen musste. Er kam auf seinem blauen Pferd (nicht verwechseln mit dem roten, das dreht sich um) angeritten und ließ sich freundlicherweise überreden den Bauhelm abzunehmen (Arbeitsschutz wird bei uns sehr groß geschrieben), damit ich während er seine Arbeit erledigte meine Arbeit ebenfalls machen konnte...




Schnittmuster: Freebook Shorty Emil(y) von Heidimade
Stoff: Safari von Hilco, ab jetzt für Händler in der Vorbestellung