Aber Tallinn hat mich überrascht. Das Vorderteil finde ich lustig und die Tatsache, dass da unten ein sportliches Bündchen dran ist, macht ihn für mich stylish und zieht die Grenze zu den ganzen Strickjacken mit weit offenem, zipfeligen Vorderteil.
Dass zwei Stofflagen am Vorderteil halt auch zwei Stofflagen am Vorderteil bedeuten, muss einem klar sein. Ja, mehr als eine Lage. Zwei. Das trägt auf! Wirklich! Und nein, ich bin nicht schwanger...
Dass das Vorderteil wirklich offen ist und sich theoretisch zum Stillen eignet ist für die stillenden Damen unter uns zwar praktisch, für mich wird der Pulli aber im Nachhinein betrachtet nicht gerade lässiger dadurch. Wickelkleider sind für mich ja auch nicht angesagt. Ich erinnere gerne an diesen Post zum Thema.
Tallinn kommt wie unschwer zu erkennen ist mit überschnittenen Schultern daher. Ich mag das ja gerne, es ist schön lässig aber je nach Figur bilden sich hier gerne Falten über der Brust, an der Achsel oder schon am Arm.
Das alles wäre völlig ok für mich. Der einzige Punkt der wirklich entscheidend ist, ist die richtige Stoffwahl. Und die habe ich echt versaut. Der Stoff ist traumhaft schön und es passiert hier wirklich ganz selten, dass ein fertig genähtes Kleidungsstück hier hängt und der Mann von sich aus einen Kommentar dazu abgibt. In diesem Fall war es so. Er findet den Stoff extrem gut. Ich finde ihn auch extrem gut. Aber er dehnt sich. Er dehnt sich gefühlt in alle Richtungen und hätte ich ein superenges Kleid genäht, wäre ich jetzt wohl sehr glücklich mit dem perfekten Kleid. Hab ich aber nicht. Ich habe einen locker sitzenden Sweater genäht. Mit überschlagenem Vorderteil. Und schon beim Nähen war klar, dass Stoff und Schnitt einfach nichts füreinander tun. Ich hätte ja heulen können, denn in Gedanken war mein Tallinn aus dem genialen Bio Rib so schön!
Aber es hilft nichts, man muss der Tatsache ins Auge sehen. Der Stoff wirft Wellen und selbst eine Größe kleiner würde sich das überlappende Vorderteil aushängen weil er einfach zu schwer ist. Am Arm würde er in kleiner deutlich besser sitzen, da ist einfach zu viel Stoff und selbst mit verändertem Diffenrential konnte ich hier die Masse einfach nicht bändigen und es entstanden diese unschöne Wellen.
Um den Stoff zu retten gibt es zwei Möglichkeiten. Ich pfusche rum und versuche Tallinn zu verkleinern – aber ich kenne mich und weiß, dass ich auf Näharbeiten die in Richtung Änderungsschneiderei gehen keine Lust habe und sowas gerne mal liegen bleibt. Für immer.
Also wird es wohl auf Plan B rauslaufen: auseinander schneiden und puzzeln wie am besten ein Pulli für den Minimann rauskommt. Bei Größe 98 sehe ich zwar schwarz, aber im Zweifelsfall nähe ich dann deutlich kleiner und hoffe auf die Dehnbarkeit des Stoffes die bei Tallinn zu viel war. Wäre doch gelacht wenn ich die nicht nutzen könnte!
Wer bei der Stoffwahl ein besseres Händchen hat als ich und Tallinn ebenfalls spannend findet, der schaut bei Näh-Connection vorbei, da gibt's den Schnitt zum Einführungspreis. Ich empfehle nun doch entgegen meiner ersten Annahme feste, etwas steifere oder sogar dicke Wirkware. Bei Strick würde ich direkt eine Größe kleiner nähen.
Verlinkt: RUMS, Ich näh Bio
Schnitt: Tallinn Sweater von Hey June, auf Deutsch bei Näh-Connection erhältlich
Stoff: Bio Rib Fantasia in schwarz/weiß von Lebenskleidung
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