Das Stickmodul meiner sehr geschätzten Bernin 580 ist schon so lange hier wie die Maschine selbst. Ihr wundert euch, warum es nie etwas gesticktes zu sehen gab? Ich auch! Also ein bisschen zumindest, denn die offensichtlichen Gründe waren mir schon vorher klar. Ich bevorzuge es schlicht. Wenn ich morgens zwischen einem Ringelshirt und einem Ringelshirt mit Stickerei wählen kann, wird meine Entscheidung in wahrscheinlich 99 Prozent aller Fälle zu Gunsten der puren Streifen ausfallen.
Vielleicht ist es bei Taschen und Accessoires etwas anderes, aber die nähe ich nicht so richtig gerne.
Da fragt ihr euch, warum ich trotzdem eine Stickmaschine wollte? Ähm, na um halt mal zu gucken ob ich nicht doch gefallen daran finden könnte. Und ja, verdammt, ein bissen #leidergeil ist es schon. Natürlich würde ich mir keine Blumenranke auf die Hosentasche sticken – dazu müsste ich ja erstmal eine Hose nähen *örks*, aber den Trend mit den Patches kann ich voll mitnehmen! Ha!
Und einen Plan will ich ja immer noch dringend umsetzen: Ich brauche unbedingt ein unifarbenes Shirt mit retro-romantischer Blumenstickerei am Ausschnitt. Davon träume ich seit letztem Sommer.
Ist das Maschiensticken schwer? Die Antwort ist ein sehr eindeutiges Jein.
Theoretisch natürlich nicht. Stickmodul an die Maschine gesetzt, Kabel einstecken, Stickrahmen bespannt und eingesetzt, Stickfüßchen eingesetzt, Transporter versenkt, Stickmodus ausgewählt.
Liest sich jetzt zwar wie eine lange Liste, dauert aber keine 3 Minuten.
Schwer ist der Teil, der die wirklich saubere Umsetzung angeht. Es braucht viel Material und vor allem das Wissen um die unterschiedlichen Stickvliese, Filze und Co richtig zu verwenden.
Und: die Motive werden nur mit hochwertigen (Stick)garnen wirklich perfekt.
Die Fehler die in meinen Patches zu sehen sind, kann ich daher leider weder den Dateien noch Bernina in die Schuhe schieben. Selber Schuld. Ich ganz allein. Oder vielmehr meine Oma. Denn deren vererbte Grane habe ich verwendet. Feine Markengarne von toller Qualität, etwas glänzen, in unzähligen Farben vorrätig... aber eben alt. So ein Faden hält nicht ewig. Und wenn er einige Jahrzehnte auf dem Buckel hat, wird er brüchig, fusselt mehr und reißt eben auch mal. Das ist nichts Neues, mir war das vollkommen bewusst und ich will damit auch nur sagen, dass für das perfekte Ergebnis eben alle Bedingungen Erfüllt sein müssen. Für mich persönlich ist es völlig ok wenn das Motiv nicht glänzt und ein bisschen schrabbelig aussieht. Wenn ich einen Preis gewinnen wollen würde, würde ich jedoch anderes Material verwenden.
Das gleiche gilt für Vliese. Mir war zu Beginn gar nicht klar, dass man die einfach immer baucht. Selbst wenn man direkt auf dicke Baumwollwebware stickt verzieht sich das Motiv im Rahmen wenn es nicht durch "irgendwas" stabilisiert wird. Mein Irgendwas war der Inhalt des Startersets von Madeira welches ich mir nach dem ersten missglückten Versuch im örtlichen Stoffladen geholt habe. Von auswasch- über abreißbare Vliese bis zu welchen die ausgeschnitten werden müssen ist alles dabei. Und das ist auch gut so, denn die Anwendungen sind vielfältig. Ich kann direkt auf ein fertiges Stück sticken, ich kann seperat sticken und dann wie hier bei den Patches aufnähen, ich kann In-the-Hoop Dateien sticken, bei denen ich ein komplettes kleines Nähprojekt nur im Stickrahmen sticke und "nähe" und dazwischen gibt es nochmal gefühlt tausend andere Möglichkeiten.
Stickmotive suchen war für mich sehr anstrengend. Ich bin Selbermacherin. Wenn mir etwas nicht zu 100 Prozent gefällt, verändere ich es bis die 100 Prozent erreicht sind. Das ist als blutige Anfängerin beim Maschinensticken nicht möglich, denn die Motive können nicht groß geändert werden. Das irritierte mich anfangs doch deutlich. Ebenfalls gewöhnen musste ich mich an die doch recht hohen Preise der Dateien – ich bin Plott-Dateien-Preise gewöhnt! Klar, Qualität hat ihren Preis, aber als Schwabe kann ich kein 7er-Set kaufen wenn mir nur ein Motiv wirklich gefällt. Das geht nicht. Wirklich nicht. Sorry.
Das "Problem" konnte ich allerdings umschiffen, denn da bin ich bei der Recherche über Makema gestolpert, die ihre Dateien auch einzeln verkaufen. Typisch: gerade dort hätten ich ganze Sets kaufen können denn etliche Motive treffen meinen Geschmack...
Ich präsentiere hier also stolz meine ersten selbstgestickten Patches und gestehe: ich bin angefixt. Aber so richtig. Nachdem die erste Eistüte in der Geschmacksrichtung Erdbeer
Irgendwann werde ich auch noch mal in einem Post näher auf meine ersten Erfahrungen mit In-the-Hoop-Dateien eingehen, aber bis dahin werde ich wohl noch 1000 Patches machen. Wer mag darf mir gerne Infos zum perfekten Filz dalassen – das aus meinem Fundus war zwar für die ersten Schritte brauchbar, aber ich hab keine Ahnung wie es aus der Wäsche kommt...
Lohnt sich die Anschaffung der Stickmaschine? Auch hier wieder ein klares jein.
Ich bin realistisch: für den Preis des Stickmoduls müsste ich sehr, sehr viele Patches sticken. Sehr viele. Aber es macht Spaß, man kann Materialien und Farben selber wählen und man erschafft was – oder guckt zumindest der Maschine eine halbe Stunde dabei zu ;-) .
Ich nähe ja auch selber obwohl es nicht günstiger ist als kaufen. Die Gründe hierzu kennen wir alle, sie gehen von der reinen Freude am Nähen, dem Kreativ sein bis zu Nachhaltigkeit und dem Wissen wie die Kleidung produziert wurde. Warum sollte es also beim Sticken anders sein?
Die Nähmaschine wird mir im Rahmen einer Kooperation mit der Nähwelt Flach zur Verfügung gestellt, das Stickmodul für die Modelle B560, 570, 580 könnt ihr euch hier näher angucken.
Stickdateien: Eis, Donut, Erdbeere und Pizza von Makema
Stoff: Hippu von Nosh, hier vorgestellt
Interessant. Ich will immer noch kein Stickmodul, aber ein paar Patches. Nach der Eule wäre das was fürs Weihnachtsessen in Konstanz., oder? ODER? Obwohl ich grad schon wieder Schabernack im Sinn habe. Zwei Donuts auf Busenhöhe? Fun!
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