Mittwoch, 7. Dezember 2016

FrauVilma *Sommer im Winter*

Die typischen Wickelteil-Schnitte haben einen Vorteil: sie passen nahezu jedem irgendwie. Leider haben sie aber auch einen Nachteil: angesagt ist meistens anders. Etwas zu nähen was man seit Jahren nicht mehr in den Läden findet, möchte ich nicht. Ihre Daseinsberechtigung haben diese Schnitte natürlich trotzdem: wer gerne bunte Stöfflein kombiniert und ein niedliches Bindeband zum Schleiflein drapieren möchte, wer stillt (und das gerne hervorhebt) oder wer oben schlank und äh, unten womöglich nicht ist, für den sind Wickelkleider wie gemacht. Trifft auf mich alles nicht zu. Bunt mit bunt und "vertüddelt" kann ich nicht wirklich. Stillen ist auch rum. Zierliche Erscheinung, ach ja, lassen wir's.



In diesem Wissen schlenderte ich auf der Suche nach einem hübschen Hochzeitsgastkleid im Sommer durch die Stadt. Und sah es. Ein Kleid dessen Oberteil überlappt. Ach nein, gleich mehrere. Wochenlang. Immer wieder von verschiedenen Marken. Aber definitiv ganz anders als ich Fake-Wickelteile (also Wickeloptik, aber doch nicht gewickelt) aus der Nähszene kannte. Nicht knalleng an der Brust, sondern leger geschnitten. Irgendwann habe ich sogar eines anprobiert. Crazy Shit! Ungewohnt und gar nicht schlecht, aber eben seitens der Passform nicht perfekt. Also schnell wieder weggehängt.



Und es wurde Herbst und plötzlich kam Schnittreif/Fritzi mit einem neuen Schnitt um die Ecke. Mein erster Gedanke, herrje, das klassische Nähmutti-Fake-Wickelkleid wurde endlich entbiedert. Sehr cool. Mein zweiter Gedanke, ja, nun komme ich nicht drumrum ;-)



Der lockere Sitz des Oberteiles ist wirklich genau so, wie er sein muss. Locker! Der Druckknopf, der die beiden Seiten fixiert ist demnach nicht nur Deko. Wer ihn weglässt, zeigt deutlich mehr als gewünscht.
Die Raffung irgendwo zwischen Taille und Hüfte ist für mich sehr ungewohnt, aber gut, so ist das natürlich, wenn man ab der Brust immer nur A-Linie näht. Vielleicht muss ich da im nächsten Schritt noch die Höhe der Teilung etwas anpassen. Entweder ganz auf die Hüfte oder tatsächlich in die Taille (was deutlich weniger lässig wäre). So dazwischen macht es mich nervös und ich zuppel ständig am Kleid herum. Vielleicht muss mich da auch einfach dran gewöhnen. Damit die Akklimatisierung an das neue Tragegefühl schneller geht, habe ich mit grau-schwarzen Ringeln nachgeholfen. In denen fühle ich mich nämlich sowas von zuhause.



Spätestens seit die Frühwinterspätherbstsonne beim Fotoshooting auch noch ihr Allerbestes gegeben hat, bin ich überzeugt: ja, womöglich kann ich doch Schnitte tragen, die irgendwo zwischen Taille und Hüfte eng werden. Sapperlott! Danke Frau Vilma!







Verlinkt: After Work Sewing, Ich näh Bio
Schnitt: Frau Vilma von Fritzi/Schnittreif
Stoff: Ringel von Nosh über Stoffbüro

4 Kommentare:

  1. Hm - ich mag es und Frau Vilma habe ich gekauft - sobald der Papierschnitt raus. Soll ein Weihnachtskleid werden, ohne drücken, kneifen. Steht Dir gut. Mag ich - solltest Dir weitere nähen!

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  2. Liebe Änni,

    da ist das Foto mit Jacke! Und gelbem Schal. Genau so hätte ich es mir vorgestellt - naja, fast. Der Gedanke ging doch mehr in die Richtung "schwarzes Oversize-Jäckchen"... ;-) Aber das nähst Du Dir doch flott?

    Jedenfalls hat sich Dein Schnittmuster-Wagnis mehr als gelohnt!

    Liebe Grüße
    Catrin

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  3. Bin zur Zeit auf der Suche nach Inspirationen von Frau Vilma. Der Version ist sehr lässig und schick zugleich. Und was hab ich gelacht. Du schreibst so herrlich. Ich sag nur: Crazy shit 😂

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  4. Kleider diesen Schnittes kannst du auf jeden Fall tragen, steht dir absolut! Sehr lässig, leger und doch schick, finde ich richtig gut! Schöne Stoffwahl und tolle Bilder sind es geworden! Großes Kompliment!
    Liebe Grüße
    Stephie

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